Der Verein „Schau hin“ aus Kulmbach hat in einem bemerkenswerten Engagement für den Klimaschutz im Mainleuser Gemeindewald bei Willmersreuth aktiv zur Aufforstung beigetragen. Unter der Leitung von Försterin Eva Horn haben die Mitglieder des Vereins 120 Bäume gepflanzt und einen Verbissschutz gespendet. „Schau hin“ ist seit 13 Jahren aktiv und sieht in diesem Projekt eine Herzensangelegenheit für Mensch, Tier und Umwelt. Ralf Huhs, der Vorstand des Vereins, betont, dass ihre Handlungsbereitschaft ein Zeichen für die Dringlichkeit der Lage ist, insbesondere angesichts der negativen Auswirkungen des Klimawandels, die bereits in der Region zu Trockenphasen und Borkenkäferbefall führten.
Die Aufforstungsaktion an dem steilen und teilweise mit Gras und Brombeeren bewachsenen Gelände wurde von den Vereinsmitgliedern mit viel persönlichem Einsatz durchgeführt. Die Wahl geeigneter Baumarten ist entscheidend: Geplant sind unter anderem Roteichen und Linden, um die durch Fichtenbestände schwächeren Waldbestände durch einen klimafesten Mischwald zu ersetzen. Der Verbissschutz stellte eine besondere Herausforderung dar, doch die sichtbaren Ergebnisse überzeugen. Huhs hebt hervor, wie wichtig es ist, aktiv zu werden, um die Wälder zu schützen und wiederherzustellen, besonders in Zeiten, in denen der Klimawandel und Schädlinge wie der Borkenkäfer eine immer größere Bedrohung darstellen. Dies wird auch auf der Kahlfläche von 500 Hektar am Rennsteig im nahegelegenen Landkreis Kronach deutlich.
Hintergrund zur Waldschadenslage in Franken
Fabian Mainardy, stellvertretender Leiter des Forstbetriebs Coburg-Rothenkirchen der Bayerischen Staatsforsten, beobachtet ähnliche Herausforderungen im Frankenwald. Dort sind bereits die Hälfte der Fichten auf besagter Kahlfläche vom Borkenkäfer befallen und zunehmend tot. Der Kahlflächenanteil im Staatswald liegt unter 10 Prozent, dennoch steht das Team unter Handlungsdruck, um die Biodiversität und die ökologischen Strukturen aufrechtzuerhalten. Die bayerischen Staatsforsten sind entschlossen, den Kampf um einen zukunftsfähigen Frankenwald nicht aufzugeben und setzen dabei auf neue Aufforstungsstrategien, auch wenn hohe Gräser und Mäusepopulationen die Pflanzung neuer Wälder erschweren.
Ein vielversprechendes Beispiel für erfolgreiche Aufforstung sind die kleinen Tannen, die aus dem staatlichen Pflanzgarten in Bindlach stammen und unter den verbliebenen, gesunden Fichten angewachsen sind. Christian Goldammer, der örtliche Revierleiter, hebt hervor, dass Tannen, Buchen, Bergahorn und Lärchen in Mischkulturen gepflanzt werden, um ein stabiles und resilienteres Waldökosystem zu fördern.
Aufforstung als globale Herausforderung
Aufforstung ist nicht nur in Franken von Bedeutung, sondern auch eine globale Herausforderung im Kampf gegen den Klimawandel. Wälder sind zentrale Kohlenstoffsenken, die CO2 binden und somit zur Bekämpfung der globalen Erwärmung beitragen. Studies zeigen, dass das Pflanzen einer Billion neuer Bäume ein Drittel der anthropogenen CO2-Emissionen kompensieren könnte. Erfolgsmodelle wie die Große Grüne Mauer in Afrika oder Chinas Grain-for-Green-Programm verdeutlichen das Potenzial solcher Initiativen, die nicht nur zur Aufforstung beitragen, sondern auch Biodiversität und Erosionsschutz fördern.
Die Herausforderungen sind vielfältig: Die Auswahl geeigneter Baumarten, die Berücksichtigung der lokalen Gemeinschaften und die Anpassung an klimatische Bedingungen sind zentral für den Erfolg solcher Projekte. Trotz dieser Herausforderungen ist es entscheidend, nicht auf die Krise zu warten, sondern proaktive Maßnahmen zu ergreifen, um das Ökosystem Wald langfristig zu sichern. Der Einsatz moderner Technologien und eine enge Zusammenarbeit zwischen lokalen Initiativen, wie dem Verein „Schau hin“, und größeren forstwirtschaftlichen Betrieben spielen eine Schlüsselrolle bei der Wiederherstellung der Wälder und der Bekämpfung des Klimawandels.