Am 15. Januar 2025 verstarb die bekannte Politikerin Stephanie Aeffner überraschend. Ihr plötzlicher Tod hat in der Stadt Pforzheim sowie über die Grenzen hinaus große Trauer und Bestürzung ausgelöst. Aeffner war nicht nur Mitglied des Deutschen Bundestages, sondern auch eine engagierte Stimme für die Belange von Menschen mit Behinderungen und eine Inspiration für viele.
Die in Donaueschingen geborene Aeffner machte 1995 ihr Abitur am Friedrich-Dessauer-Gymnasium in Frankfurt am Main. Anschließend begann sie ein Medizinstudium, das sie jedoch nach vier Jahren aus gesundheitlichen Gründen abbrach. Ab 1999 war sie aufgrund einer Muskelerkrankung auf einen Rollstuhl angewiesen. Dies führte sie 2000 zu einem weiteren Studium der Sozialpädagogik an der Fachhochschule Heidelberg, das sie 2006 erfolgreich als Diplom-Sozialpädagogin abschloss. Ihre Karriere begann sie als Qualitätsmanagerin im Universitätsklinikum Mannheim und arbeitete später in verschiedenen Projekten zur Integration von Menschen mit Behinderungen.
Engagement für die Inklusion der Behinderten
Aeffner war ab 2012 in der „LAG Behindert in Baden-Württemberg“ aktiv und setzte sich für die Rechte und die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen ein. Ab Mai 2012 leitete sie Beratungen im „Zentrum selbstbestimmt Leben Stuttgart e. V.“, wo sie maßgeblich an der Entwicklung und Durchführung von Inklusionsprojekten beteiligt war. Ihre Ämter in der Partei Bündnis 90/Die Grünen legte sie aus Neutralitätsgründen nieder, als sie zur Landes-Behindertenbeauftragten berufen wurde. Ihr Lebenswerk war geprägt von einem unermüdlichen Einsatz für die Teilhabe und Rechte der Menschen mit Behinderungen.
Bei der Bundestagswahl 2021 kandidierte Aeffner für das Direktmandat im Wahlkreis Pforzheim und zog über die Landesliste der Grünen in den Bundestag ein. Im Parlament war sie in wichtigen Ausschüssen aktiv, darunter dem Ausschuss für Arbeit und Soziales und dem Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung. Ihr Engagement erstreckte sich auf soziale Themen, wo sie als Berichterstatterin für Sozialpolitik in ihrer Fraktion arbeitete.
Aeffner war eine konstruktive Kraft in der Politik und verhandelte den Koalitionsvertrag der Ampel-Fraktionen in der Arbeitsgruppe Sozialstaat, Grundsicherung, Rente. Interessanterweise stimmte sie am 3. Juni 2022 gegen das Sondervermögen für die Bundeswehr, was ihr eine klare Positionierung in der politischen Debatte einbrachte.
Ein Vorbild für viele
Mit ihrem offenen, lebensbejahenden und warmherzigen Wesen hinterließ sie eine Lücke im politischen und gesellschaftlichen Leben der Stadt. Ihr unermüdlicher Einsatz wurde von vielen anerkannt. Die Trauer um Stephanie Aeffner wird von Mitgefühl für ihre Angehörigen, Freunde und Wegbegleiter begleitet. Viele sehen in ihr nicht nur eine Politikerin, sondern ein Vorbild für solidarisches Miteinander und die Vertretung von Menschen mit Behinderungen.
Ihr plötzlicher Tod verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen Menschen mit Behinderungen oft konfrontiert sind und die auch im gesellschaftlichen Diskurs angekommen sind. Aeffner hat Zeitlebens für die politische Repräsentation dieser Gruppe gekämpft und die Wichtigkeit ihrer Einbindung in politische Entscheidungsprozesse hervorgehoben, was auch im Kontext der UN-Behindertenrechtskonvention steht, die das Recht auf politische Partizipation für Menschen mit Behinderungen festgeschrieben hat bpb.de.
Aeffners Tod ist ein schmerzlicher Verlust für die Gemeinschaft, die sie so leidenschaftlich unterstützte. Sie wird als Symbol für Gerechtigkeit und Gleichstellung in der Gesellschaft weiterleben, sowohl im Gedächtnis ihrer Freunde und Familie als auch in den politischen Gesprächen, die sie angestoßen hat.