Am 15. Januar 2025 sorgt Glatteis in weiten Teilen Baden-Württembergs für erhebliche Probleme. In den frühen Morgenstunden waren die Straßen durch gefrierenden Regen extrem glatt, was zu einem Chaos im Verkehr führte. Die Behörde hat die Bevölkerung aufgefordert, die eigenen vier Wände nur in dringenden Fällen zu verlassen. In den RKH Kliniken Ludwigsburg und Bietigheim-Vaihingen war die Notaufnahme stark ausgelastet. Bis 11:30 Uhr mussten in Ludwigsburg 80 Patienten und in Bietigheim 38 Patienten behandelt werden.
Die erlittenen Verletzungen variieren von Prellungen und Brüchen bis hin zu schweren Verletzungen wie Polytraumata. Auch die GRN-Kliniken im Rhein-Neckar-Kreis berichten von einer hohen Zahl an Patienten, in Sinsheim mussten rund 60 Menschen behandelt werden, viele davon mit Frakturen. Die Situation spitzt sich weiter zu, als die Neckar-Odenwald-Kliniken bis zum Vormittag 40 Patienten wegen Stürzen auf glattem Grund betreuen mussten. Währenddessen verzeichnete Rheinland-Pfalz rund 30 Unfälle mit fünf verletzten Personen.
Starke Verkehrsbeeinträchtigungen und Unfälle
In Mannheim geriet ein Lastwagen von der B36 ab und kollidierte mit einer Schrebergartenhütte, wobei der Fahrer leicht verletzt wurde. Auf der Autobahn A8 bei Pforzheim kam es zu einem Verkehrsstau von 18 Kilometern aufgrund eines Unfalls, an dem mehrere Fahrzeuge beteiligt waren. Zudem ereignete sich auf der B27 bei Hechingen eine Massenkarambolage mit mindestens 20 beteiligten Fahrzeugen.
Die Polizei meldete über 260 Unfälle in Baden-Württemberg am Morgen. Besonders betroffen war der Landkreis Göppingen, wo mehr als 70 Meldungen eingingen. Auch die Feuerwehr in Stuttgart warnte die Bevölkerung vor den Gefahren und riet dazu, möglichst zuhause zu bleiben und vorsichtig zu gehen. Schwierigkeiten hatten auch die Streufahrzeuge, die auf den glatten Straßen mit Einsätzen kämpften und selbst in Unfälle verwickelt wurden.
Falsche Wetterprognosen und Todesfälle
Die Wettervorhersage versprach zwar eine leichte Besserung mit Temperaturen über 0 Grad, jedoch sollten vorsichtige Maßnahmen in Nebenstraßen nicht vernachlässigt werden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erklärte das Phänomen des Blitzeises, das zahlreiche Unfälle verursacht hat. In Bayern wurden mindestens zwei Todesfälle aufgrund der glatten Straßen gemeldet, einschließlich einem tödlichen Unfall auf der A92 in Niederbayern.
Ein interdisziplinäres Forschungsteam unter der Leitung von Felix Walcher untersucht die Auswirkungen solcher Wetterveränderungen auf die Notfall- und Akutversorgung. Im Rahmen des Projekts „KlimaNot“ sollen Zusammenhänge zwischen klimatischen Veränderungen und der Notfallversorgung erfasst werden, um Handlungsempfehlungen und Leitfäden zu entwickeln, die die Vorbereitung auf ähnliche Wettersituationen in Zukunft erleichtern. Dies könnte dazu beitragen, die Vielzahl der Patienten, die während solch extremer Wetterlagen behandelt werden müssen, besser zu managen und die Notfallversorgung zu optimieren.
Für die kommenden Stunden bleibt die Lage angespannt, während die Behörden weiterhin zur Vorsicht aufrufen.
