Der Ostalbkreis steht vor neuen Herausforderungen, da die Schließung der Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Ellwangen zum Jahresende 2025 bevorsteht. Diese Entscheidung wird weitreichende Konsequenzen für die Aufnahme und Integration von Geflüchteten in der Region haben. Ab 2026 wird der Ostalbkreis wieder eine Zuteilungsquote für die Aufnahme von Asylsuchenden erhalten, die etwa drei Prozent des landesweiten Zugangs ausmachen wird. Dies bedeutet, dass bei einer geschätzten Zahl von 22.000 Asylsuchenden im Jahr 2024 etwa 700 Personen in den Ostalbkreis zugewiesen werden müssen, wie die Remszeitung berichtet.
Mit der Schließung der LEA entfällt auch das LEA-Privileg, welches den Ostalbkreis bis dato von der Verpflichtung zur Aufnahme von Geflüchteten befreit hat. Der Landkreis hat das Privileg jedoch nie vollständig ausgeschöpft und stellte bereits 2015 freiwillig 1.500 Plätze zur Verfügung. Aktuell sind in der LEA Ellwangen 328 Personen untergebracht, darunter 48 Kinder und die meisten stammen aus Syrien. Die LEA, die ursprünglich für 500 bis 1.000 Personen ausgelegt war, konnte zeitweise über 4.000 Menschen beherbergen. Derzeit arbeiten 280 Personen in der LEA, und die Auswirkungen der Schließung auf deren Arbeitsplätze bleiben unklar.
Neue Aufnahmeverfahren für Geflüchtete
Die Unterbringung der Geflüchteten erfolgt in einem mehrstufigen System, beginnend mit der Erstaufnahme in Landeserstaufnahmestellen. Danach erfolgt eine vorläufige Unterbringung durch die Landkreise und schließlich die Anschlussunterbringung in den Kommunen. Die Stadtverwaltung Aalen diskutiert bereits im Gemeinderat über die Aufnahme neuer Geflüchteter und strebt eine gleichmäßige Verteilung innerhalb der Stadt und ihrer Ortsteile an, um die soziale Integration zu fördern, wie die Schwäbische Zeitung berichtet.
Aktuell leben in Aalen 1.549 Geflüchtete, davon 919 aus der Ukraine. Die Stadt hat sechs Einrichtungen zur vorläufigen Unterbringung mit insgesamt 434 Plätzen, wobei der aktuelle Belegungsstand 193 beträgt. In den kommenden Jahren wird eine weitere Unterkunft im ehemaligen evangelischen Gemeindehaus in Wasseralfingen umgebaut, die ab Winter 2024 maximal 60 Personen aufnehmen kann. Prognosen für die Aufnahme neuer Geflüchteter in Aalen ab 2026 rechnen mit zwischen 188 und 308 Personen.
Integrationsbemühungen
Durch die angestrebte Umstellung der Zuständigkeit für Geflüchtete vom Sozialamt auf das Integrationsamt will Aalen die Integration seiner neuen Einwohner erleichtern. Der Arbeitskreis „Menschen mit Fluchterfahrung“ wird reaktiviert, um die Integration zu unterstützen, und der Ausschuss für Integration plant regelmäßige Beratungen zu den Veränderungen in der Anschlussunterbringung. Zudem sind im Haushalt 2025 Mittel für Unterkunftsverwaltungssoftware sowie für die städtische Wohnungsbaugesellschaft vorgesehen, die weiterhin privaten Wohnraum für Geflüchtete anmieten wird. In einem solchen belastenden Umfeld kommt es jedoch auch zu Herausforderungen: Geflüchtete müssen sich an neue Abläufe anpassen, eine neue Sprache lernen und haben oft negative Erfahrungen mit Behörden gemacht, wie die UNO-Flüchtlingshilfe hervorhebt.
Die Ankunft von Flüchtlingen kann jedoch auch positive soziale und wirtschaftliche Veränderungen in der Gemeinde anstoßen. Es ist wichtig, dass Ängste und Sorgen der Bevölkerung ernst genommen werden, um einen erfolgreichen Integrationsprozess zu gewährleisten. Information und Teilhabe sind dabei entscheidend, um das Vertrauen in die öffentlich bereitgestellten Angebote zu stärken und den sozialen Zusammenhalt zu fördern.