Am 9. Januar 2025 kam es in Horb am Neckar, genauer gesagt im Stadtteil Ihlingen, zu einem erheblichen polizeilichen Großeinsatz. Der Anlass war eine Zwangsräumung bei einem Mitglied der umstrittenen „Reichsbürger“-Szene. Laut suedwest24.de begann der Einsatz um 17:00 Uhr und umfasste ein Spezialeinsatzkommando (SEK) sowie den Einsatz von gepanzerten Fahrzeugen. Die Polizei war aufgrund vorab übermittelter Informationen, die auf eine mögliche Gefährdung der Einsatzkräfte hinwiesen, mit einem Großaufgebot vor Ort.
Die Situation vor Ort wurde als ernsthaft eingestuft, sodass alle Zufahrtsstraßen zum Einsatzort abgesperrt wurden. Der Bewohner des Hauses, gegen den sich die Zwangsräumung richtete, war zum Zeitpunkt des Einsatzes nicht zu Hause. Zur Sicherheit der Anwohner wurden Personen aus angrenzenden Gebäuden vorsorglich evakuiert. “Die Polizei versicherte, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung bestand”, ergänzt tagesschau.de.
Details der Zwangsräumung
Im Verlauf der Durchsuchung des Wohnhauses wurden keine gefährlichen oder auffälligen Gegenstände gefunden. Trotz der groß angelegten Maßnahmen und den verängstigten Anwohnern blieb die Lage allerdings entspannt. Nach und nach rückten die Einsatzkräfte am frühen Freitagmorgen, nach Abschluss der nötigen Maßnahmen, aus der Region ab.
Für die evakuierten Anwohner wurden vorübergehende Unterkünfte bei Freunden und Verwandten organisiert. In sozialen Medien kursierten zahlreiche Videos, die die Polizeifahrzeuge und den massiven Aufwand dokumentierten. Konkrete Details zu den Hintergründen der Zwangsräumung bleiben aus ermittlungstaktischen Gründen vorerst unter Verschluss.
Hintergrund zur „Reichsbürger“-Bewegung
Die „Reichsbürger“-Bewegung ist ein komplexes Phänomen, das aus verschiedenen rechtsextremen und verschwörungstheoretischen Gruppen besteht. Ihr Kern bildet eine Ideologie, die antisemitische, geschichtsrevisionistische und demokratiefeindliche Ansichten propagiert. Laut bpb.de lehnen diese Gruppen die demokratisch gewählte Bundesrepublik Deutschland ab und versuchen, deren Legitimität und Existenz zu delegitimieren.
Bundesinnenministerium schätzt die Mitgliederzahl dieser Bewegung auf mehrere Hundert bundesweit. Innerhalb dieser Szene gibt es keine homogene Gruppe; die Mitglieder stammen aus verschiedenen Hintergründen, von Neonazis bis hin zu Esoterik-Anhängern. Einige von ihnen stellen gar eigene Reisepässe aus und ernennen sich selbst zu „Ministern“. Die ersten Gruppierungen entstanden bereits in den 1980er Jahren und seit 2010 sind verstärkte Aktivitäten zu verzeichnen. Dies stellt eine ernsthafte Herausforderung für die öffentliche Sicherheit dar.
Der Einsatz in Horb am Neckar zeigt, dass die Polizei entschlossen gegen solche extremistischen Bewegungen vorgeht, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Dennoch bleibt die Situation um die „Reichsbürger“-Bewegung angespannt, da deren Mitglieder oft extremistische Maßnahmen ergreifen, um ihre Ideologien durchzusetzen.
