In Langenbach, einem kleinen Ort im Landkreis Freising, sorgt ein hitziger Streit um die Photovoltaikanlage des Metzgermeisters Augustin Keller für Aufsehen. Trotz einer Investition von 250.000 Euro in eine leistungsstarke Solaranlage, die jährlich etwa 200.000 Kilowattstunden Strom produziert, steht er vor einer Krise. Im letzten Jahr erhielt Keller über 10.000 Euro Stromrechnung, da seine Anlage regelmäßig vom Netzbetreiber Überlandwerke Erding abgestellt wurde, um das Netz vor Überlastung zu schützen. Laut Merkur hat ihm die Abregelung nicht nur seine Einspeisevergütung gekostet, sondern auch die Möglichkeit genommen, den erzeugten Strom selbst zu nutzen, was ihn zwang, teuren Netzstrom einzukaufen.
Um diese Probleme zu lösen, lud der Landtagsabgeordnete Johannes Becher (Grüne) zu einem Runden Tisch ein, bei dem verschiedene Akteure, darunter Vertreter der Netzbetreiber und Politiker, zusammenkamen. Das Treffen zielte darauf ab, konkrete Lösungen zu erarbeiten und die drängendsten Herausforderungen im Energienetz zu besprechen. Dabei stellte Becher klar, dass es Änderungen im Bundesgesetz braucht, um die Entscheidungsgrundlagen für das Abregeln von Anlagen zu reformieren. Momentan wird vor allem die Produktionsmenge in Betracht gezogen, anstatt die einspeisbare Menge, was zur häufigen Abschaltung von Kellers Anlage führt. Diese Situation wurde auch von Johannes Becher als kritisch hervorgehoben, da die Energiewende dadurch gefährdet werde.
Ein positives Ergebnis des Treffens war, dass Keller ein Recht auf Entschädigung für nicht eingespeisten Strom hat, und ihm wird Unterstützung zugesichert, um eine sogenannte Nichtbeanspruchbarkeit seines Eigenverbrauchs zu beantragen. Diese Regelungen basieren auf EU-Recht, das Eigenverbrauch priorisieren soll. Becher kündigte auch an, dass er darauf hinarbeiten möchte, die Planung und Genehmigung von Umspannwerken in Bayern zu optimieren, um den Netzausbau besser mit dem Wachstum der Erneuerbaren Energien zu synchronisieren. Kellers Fall ist ein Beispiel für die Herausforderungen, die bei der Integration erneuerbarer Energien ins Stromnetz bestehen, und zeigt die Notwendigkeit dringender Reformen auf, um wirtschaftliche Schäden möglichst gering zu halten und die Energiewende voranzutreiben.