In einem hitzigen Schlagabtausch zwischen dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und dem Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck zeichnen sich zunehmende Spannungen ab. Söder kritisierte in einem Interview, Habecks wirtschaftspolitische Ansätze seien völlig von der Realität entfernt. Laut Söder sei der Grünen-Politiker das „Gesicht der Krise“ und habe in seiner Amtsführung als Wirtschaftsminister „schlechte Arbeit“ geleistet. Diese Auseinandersetzung wird von einem tiefen persönlichen Konflikt begleitet: Habeck vermutet, dass Söder nach einer Diskussion auf der Internationalen Handwerksmesse im März 2024, bei der Söder für die Rückkehr zur Atomkraft plädierte, verstimmt ist, da Habeck die Entscheidung zum Atomausstieg verteidigte und die Glaubwürdigkeit von Söders Position in Frage stellte, wie derwesten.de berichtete.
Ökonomische Differenzen und persönliche Animositäten
Auf die Frage, wie er die „Dämonisierung“ durch Söder erlebe, reagierte Habeck mit einer sachlichen Analyse und betonte, dass Söder sich ihm gegenüber nicht kompetent gefasst habe. „Wenn es deswegen Wehleidigkeit gibt, dann sollte man den Beruf wechseln“, schob Habeck nach. Die Diskussion um die Atomkraft, die von Söder leidenschaftlich gefordert wurde, führte zu einem heftig geführten Austausch, in dem Habeck mehrfach darauf hinwies, dass Söders Argumentation nicht wirtschaftlich haltbar sei. Für Habeck kommt diese aus seiner Sicht ungerechtfertigte Kritik insbesondere von jemandem, der seine Position mehrfach geändert hat, nicht überraschend.
Die Spannungen zwischen den beiden führenden Politikern haben weitreichende Implikationen für die zukünftige Zusammenarbeit, insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Koalition nach den Bundestagswahlen 2025. Söder ist unmissverständlich in seiner Ablehnung einer Koalition mit den Grünen: „Schwarz-Grün: no!“, betont er immer wieder. Der Bruch im Verhältnis lässt sich bis Ostern 2022 zurückverfolgen, als Habeck Bayern bei der Finanzierung von Gasspeichern außen vor ließ. Dieses Missverständnis bleibt bis heute ein zentraler Streitpunkt zwischen den beiden, was auf eine schwierige politische Zukunft hindeutet, wie op-online.de dokumentiert hat.