Kassel – Der Klimawandel schlägt in Deutschland zu: Bereits jetzt sind die Folgen spürbar und die Prognosen machen Angst. Steigende Temperaturen, häufigere Hitzewellen und Starkregen bedrohen nicht nur die Infrastruktur, sondern auch die deutsche Landwirtschaft. Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net warnt: Die Jahresdurchschnittstemperatur ist seit 1881 um etwa 1,6 Grad Celsius gestiegen, und dies ist nur der Anfang. Wenn sich die globale Erwärmung weiter beschleunigt, könnte es in den kommenden Jahrzehnten viele Regionen in Deutschland unbewohnbar machen, vor allem Ostdeutschland, das aufgrund von Wasserknappheit und Dürreperioden zum Hotspot des Klimawandels werden könnte, wie er betont. Ein dramatisches Szenario, das bereits ab 2050 für erste betroffene Regionen realistisch erscheint und bis 2100 katastrophale Zustände bringen könnte.
Hitzewarnungen und fehlende Maßnahmen
Der Deutsche Wetterdienst hat kürzlich für zahlreiche Regionen Hitzewarnungen ausgesprochen, mit Temperaturen bis zu 37 Grad Celsius in den kommenden Tagen, was besonders gefährlich für Kinder, Schwangere und ältere Menschen ist. Städte wie Mannheim und Ludwigshafen am Rhein stehen bereits häufig auf der Liste der heißesten ihrer Art. Eine Untersuchung von CORRECTIV und anderen Institutionen zeigt, dass zwar viele Städte das Risiko durch Hitzewellen erkannt haben, jedoch kaum vorbereitet sind. Lediglich 14 Prozent besitzen einen Hitzeaktionsplan. Während Mannheim aktiv Maßnahmen zur Begrünung und Schattierung öffentlicher Plätze ergreift, bleibt Ludwigshafen weit hinterher – trotz der hohen Zementierung, die die Hitze nur verstärkt.
Die Zahl der Hitzetage hat sich seit den 1950er Jahren in Deutschland verdreifacht. In Städten wie Mannheim ist der Druck auf die Kommunen enorm, mehr gegen die wachsenden Temperaturen zu unternehmen. Ein nationaler Hitzeschutzplan von Gesundheitsminister Karl Lauterbach wurde vorgestern vorgestellt, der verspätet Maßnahmen zur Warnung und Anpassung in Gang bringen soll. Doch Experten wie Jung mahnen eindringlich, dass sofortige und effektive Aktionen nötig sind. „Es bleibt nicht viel Zeit, um unseren Lebensstil zu ändern und Katastrophen abzuwenden“, fasst er zusammen. Daher sind Städte aufgefordert, weg von Beton hin zu mehr Grün zu planen und dringend eine bessere Umsetzung von Hitzeschutzmaßnahmen zu verfolgen, um die teilweise besorgniserregende Situation zu entschärfen.